
Am 16. August um 13:00 & 20:00 Uhr im Top Kino:
100 Jahre Charles Bukowski: FACTOTUM im Top Kino
Bent Hamer, USA, 2005
94 min., OmdU
Der bekannteste Säufer der Literaturgeschichte wird 100! Charles Bukowski hat mit seiner einfachen, auf den Punkt gebrachten Sprache Generationen beeinflusst oder schlicht an seinen Tresen-Geschichten teilhaben lassen. Ob in Romanen, Erzählungen oder Gedichten: Seine Protagonisten sind stets zum Greifen nah, auch wenn man sie manchmal lieber auf Distanz halten würde.
„Factotum“ von Bent Hamer ist die grandiose Verfilmung von Bukowskis zweitem Roman. Wir folgen dem erfolglosen Autor Henry „Hank“ Chinaski, der noch nicht bereit für einen echten Roman ist und sich als Tagelöhner, Tresenhocker und Liebhaber verschiedener Frauen durch das Leben in L.A. kämpft. Der episodenhafte Film brilliert mit einem fabelhaften Matt Dillon, der Bukowskis Alter Ego, nach Mickey Rourke in „Barfly“, einen neuen Anstrich verleiht. Die teils tristen und teils urkomischen Geschichten werden von dem wunderschönen Soundtrack von Kristin Asbjornsen untermalt. „Factotum“ ist ein unterschätztes Juwel der jüngeren Filmgeschichte und gleichzeitig eine Verbeugung vor einem der kontrovers diskutiertesten Schriftsteller des 20. Jahrhunderts.
An seinem 100. Geburtstag zeigen wir den Film sowohl um 13 Uhr, im Rahmen des Filmfrühstücks, als auch um 20 Uhr!
„Eine Kino-Huldigung an den amerikanischen Schriftsteller Charles Bukowski, die selbst grimmige Verächter seiner oft großkotzigen Gossenliteratur verzücken kann.“ (Der Spiegel)
„Dillon verkörpert Chinaski perfekt: charmant, schlagfertig, ein cleverer Underdog.“ (Arte)
„Eine lakonische, bittersüß gezeichnete Satire.“ (Süddeutsche Zeitung)
„FACTOTUM ist ein trüber, herzergreifender, melancholischer und sehr komischer Film.“ (Berliner Zeitung)

Am 25. & 28. Juli und am 6. August im Top Kino:
In Memoriam Ennio Morricone: THE THING im Top Kino
John Carpenter, 1982, USA
109 min., OV
John Carpenter’s THE THING hat sich 1982 einen Fixplatz im Olymp der allertollsten Horrorfilme gesichert, auch wenn er an der ursprünglichen Kinokasse keinen Erfolg darstellte. Aber was heißt das schon?
„I dunno what the hell's in there, but it's weird and pissed off, whatever it is.“
In einer eingeschneiten Hütte in der Antarktis bereitet einem Team von Wissenschaftlern ein nicht ganz alltäglicher Umstand Kopfzerbrechen: Eine außerirdische Gestalt aus dem Kreis der Formenwandler treibt auf der Forschungsstation ihr Unwesen.
„Someone in this camp ain't what he appears to be.“
THE THING ist ein böses, blutiges und kultiges Kammerspiel von Horrormeister John Carpenter. Während dieser in seinen Filmen normalerweise alleine für die Musik verantwortlich ist, hat er für THE THING den italienischen Komponisten Ennio Morricone mit ins Boot geholt und dem Film dadurch sein audiovisuelles und ungemein atmosphärisches Alleinstellungsmerkmal verpasst.
„Carpenters Version von „Das Ding aus einer anderen Welt“ ist vor allem für seine Effekte berüchtigt. Carpenter setzte mit der Stilisierung von blutigen Bildern neue Maßstäbe im Kino.“ (filmstarts.de)
„So wird aus Das Ding aus einer anderen Welt ein Panoptikum der Verstümmelung und Deformation. Und der ausschließlich männliche Körper, im Action-Kino der 80er Jahre ansonsten zur Kampfmaschine stilisiert und fetischisiert, wird hier verstümmelt, verbrannt, zerstört.“ (critic.de)
„Der Terror führt Regie. In einer klaustophobischen Enge zeigt sich Carpenter auf der Höhe seiner Kunst - und der seiner Effektleute. Vielleicht seine reifste, aber auf jeden Fall seine vollständigste Vision des Grauens.“ (filmtipps.at)
Til Midnight Movies am SLASH Filmfestival 2020
Was wir uns freuen, dieses Jahr ein kleiner Teil dieses wunderschönen Festivals des fantastischen Films zu sein. Im Rahmen dieser Kooperation zeigen wir zwei herrlich weirde Filme, die kein Genrefan verpassen sollte!
"Wer glaubt, putzige Serien wie „Stranger Things“ werden dem Genrekino der 80er gerecht, wird von zwei irrlichternden Ausnahmefilmen eines Besseren belehrt." (Christian Fuchs & Jan Hestmann von FM4 - hier geht's zum Beitrag)

Am 19. September 2020 um 23:00 Uhr im Metro Kinokulturhaus:
FROM BEYOND
Stuart Gordon, 1986, US
86 min., 35mm
2020 stellt ein trauriges Jahr in der Filmgeschichte dar. Neben gravierenden Ausfällen in den jeweiligen Branchen, haben uns prägende Künstler*innen des (nicht zuletzt Fantastischen) Films verlassen. Darunter Stuart Gordon, der sich mit seinem Spielfilmdebüt Re-Animator instant in den Olymp des dreckigen, kleinen Horrorfilms katapultiert hat. Auch sein zweiter Streifen From Beyond ist eine H.P.-Lovecraft-Verfilmung mit Jeffrey Combs in der Hauptrolle und steht dem Vorgänger in nichts nach. B-Movie-Romantik trifft auf schleimigen Bodyhorror, der aufgrund des tollen Make-ups hervorragend gealtert ist. Eklig, schwarzhumorig und einfach gut!
STUART GORDON
(*1947, USA; †2020) was a filmmaker, screenwriter, producer, theater director, and dramatist. After shocking audiences with his provocative, experimental theater, he devoted himself to horror films. He made 13 feature films, wrote screenplays for other directors (like Abel Ferrara), and acted as a producer. Stuart Gordon died on March 24 this year.

Am 22. September 2020 um 23:00 Uhr im schikaneder:
THE VISITOR (Stridulum)
Giulio Paradisi, 1979, US/IT
108 min., DCP
Die Erde wird von Mutanten bedroht, deren einziges Ziel ihre Vermehrung ist. Eine Ausgeburt dessen ist Katie, die ihre menschliche Mutter bei einem mysteriösen Unfall in den Rollstuhl befördert und eine gute Beziehung zu ihrem mordenden Hausvogel pflegt. Katie wünscht sich einen kleinen Bruder, der durch die Beschaffenheit von Mutters Uterus auch als Mutant zur Welt kommen würde. Wird ihr Wunsch in Erfüllung gehen? John Husten als Babysitter von transgalaktischer Weisheit, Franco Nero als Jesus out of Space oder US-Enfant-Terrible Sam Peckinpah: Der Cast ist so einzigartig wie die Story, die sich kaum auf ein paar Sätze runterbrechen lässt. Zeitlich wie stilistisch irgendwo zwischen Alejandro Jodorowskys Frühwerk und den Filmen von Richard Stanley.
GIULIO PARADISI
(* 1934 in Rome) is an Italian actor, writer, and theater director known for La dolce vita (1960), and 8½ (1963). Before he got behind the camera he played small roles in movies by the likes of Federico Fellini and Farncesco Maselli. Other films under his direction are Terzo Canale – Avventura a Montecarlo (1970), Tesoromio (1979) and Spaghetti House (1982).
SOWJET CINEMA: Kin-Dza-Dza! & Komm und Sieh im TOP KINO
.jpg)
Am 16 Oktober 2020 um 19:30 und am 20. Oktober um 21 Uhr im Top Kino.
KIN-DZA-DZA!
Giorgi Danelija, 1986, UdSSR
132 min., OmdU
Drück nie auf Knöpfe, die du nicht kennst! Wladimir Nikolajewitsch wollte nach der Arbeit nur kurz noch Nudeln kaufen, als der junge Student Gedewan ihn auf der Straße anspricht: „Genosse, dort steht ein Mann, der sagt, er sei ein Außerirdischer!“ Als sie ihm helfen wollen, erklärt dieser mit einem Gerät in der Hand, er hätte sich verirrt und bräuchte nur die aktuellen Koordinaten, um sich via Knopfdruck nach Hause beamen zu können. Ungläubig und belustigt drückt Wladimir aus Spaß kurzerhand selbst auf den Knopf… und Zack!, stehen er und Gedewan mitten im Nichts auf einem Planeten namens Plük, umgeben von Sand, soweit das Auge reicht. Und nun?
1986, bereits zur Zeit der Perestroika, erschien KIN-DZA-DZA!, eine Science-Fiction-Komödie, mit dem sich Regisseur Georgi Danelija auf alle Zeiten einen festen Platz in der sowjetischen Filmgeschichte erobern sollte. Bei Erscheinen noch recht mäßig besucht, entwickelte sich seine groteske Gesellschaftssatire binnen kurzer Zeit zum absoluten Kultfilm auch der postsowjetischen Ära und gilt vielen bis heute als ein absolutes (und finales) Highlight des sowjetischen Kinos. Kein Wunder bei einem Film, der leicht als russische Variante von Monty Python oder Douglas Adams durchgehen könnte. Ku!
.jpg)
Am 24. Oktober 2020 um 19:30 und am 29. Oktober 2020 um 21 Uhr im Top Kino.
KOMM UND SIEH (Idi i somtri)
Elem Klimow, 1985, UdSSR
144 min., OmdU
Weißrussland, 1943: Florja, noch mehr Kind als Jugendlicher, buddelt am Strand nach alten Gewehren, um endlich Partisan werden zu können. Als er fündig wird, lässt er sich trotz Flehens seiner Mutter rekrutieren und zieht stolz in den Kampf. Der kindliche Traum von Heldentaten und Abenteuer zerplatzt allerdings schon bei der Ankunft im Truppenlager, denn der Kommandant will ihn beim Einsatz nicht dabeihaben. Und so beginnt für ihn auf seinem Rückweg eine Odyssee, die ihn in nur wenigen Tagen mitten in die Hölle des Zweiten Weltkriegs führt.
Elem Klimows letzter Spielfilm, dessen Drehbuch von der sowjetischen Zensur wegen seiner angeblich zu schmutzigen und naturalistischen Ästhetik sieben Jahre blockiert wurde, gilt vielen als eines der letzten großen Meisterwerke des Sowjetkinos und als bester Kriegsfilm der Kinogeschichte.