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Mit dem Eröffnungsprogramm AUFBRUCH:KINO wird einer viel zu langen Pause endlich ein Ende bereitet. Im schikaneder feiern wir mit 10 ausgewählten Filmen unseren Lieblingsort und unsere Lieblingskunst und wollen aufzeigen, wozu Kino und wozu Film imstande sind. Zum einen sind es „kleine“ Werke, die Geschichte geschrieben haben. Weil sie Film neu gedacht haben. Weil sie Regeln gebrochen oder neu etabliert haben. Es sind aber auch Werke dabei, die eingebettet sind, in eine ganze (neue) Welle an Filmen. Herausgekommen ist ein wildes Programm voller Perlen, wo für jede*n was dabei ist. Versprochen!

 

Wir hoffen, auch euch packt die Aufbruchstimmung und wir sehen uns im Kino! Viel Spaß mit dem Programm!

EL TOPO (1970)

Alejandro Jodorowsky, MEX, 125min., OmU

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Für den Eröffnungsfilm ist die Wahl auf Alejandro Jodorowskys surrealen Neo-Western EL TOPO gefallen. Ein Film, der 1970 in eine regelrechte Aufbruchstimmung hineingeboren wurde und dank des Kinobetreibers Ben Barenholtz in den 70er Jahren zum Kulthit in den USA geworden ist. EL TOPO ist der erste Midnight Movie der Filmgeschichte, einem Phänomen also, das als Urgroßvater der schikanederinternen Filmreihe Til Midnight Movies bezeichnet werden kann. Am 19. Mai mit einer Einführung von Julian Stockinger. 

Termine:

19. Mai um 19:30

24. Mai um 17:30

26. Mai um 19:30

04. Juni um 19:30

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FUNERAL PARADE OF ROSES (1969)

Toshio Matsumoto, JPN, 105min., OmU

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FUNERAL PARADE OF ROSES ist ein verhältnismäßig später Beitrag zur Japanischen Neuen Welle, aber ein umso wichtigerer. Der Streifen bricht gleich mit mehreren Konventionen. Ob es die Heteronormativität oder vermeintlich geltende Regeln des Filmemachens sind: Hier mischt sich Experimental- mit Dokumentarfilm, Arthouse mit Horror, griechische Sage mit Sex & Crime. Drogen, Parties und Proteste gibt’s oben drauf. Und wenn wir zwischendrin dem Kamerateam bei ihrer Arbeit zuschauen, wundert uns das auch nicht mehr wirklich. Truly one of a kind! Dieses Meisterwerk des queeren Kinos stand seinerzeit übrigens Model für Kubricks A CLOCKWORK ORANGE.

Termine:

22. Mai | 18:00

25. Mai | 20:00

31. Mai | 20:00

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DAS FEST (1998)

Thomas Vinterberg, DNK, 105min., OmU

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Bei den diesjährigen Oscarverleihungen wurde Thomas Vinterbergs neuester Streich DRUK (Der Rausch) mit dem Preis für den besten nicht englischsprachigen Film ausgezeichnet. Mit seinem 1998 erschienenen, unheimlich einnehmenden wie verstörenden Film DAS FEST hat er den ersten Beitrag zur sogenannten Dogma-95-Bewegung in die Welt gesetzt. Dabei ging es den Regisseuren, zu denen auch Lars von Trier zählte, um den Verzicht auf technischen Schnickschnack, um das Seherlebnis für das Publikum wieder greifbarer zu machen. Ohne Spezialeffekte, ohne konstruierte Kulissen, ja sogar ohne künstliche Beleuchtung ist Vinterberg mit seinem internationalen Durchbruch ein wahres, durch Mark und Bein gehendes Meisterwerk gelungen.

Termine:

21. Mai | 16:15

25. Mai | 17:45

02. Juni | 17:45

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DAISIES (1966)

Věra Chytilová, CZE, 76min., OmU

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In DAISIES geht es um zwei junge Frauen, die Unfug treiben. So könnte die Handlung dieses Films in einem sehr kurzen Satz zusammengefasst werden. Und doch liegt dem Werk noch so viel mehr zugrunde. Denn Unfugtreiben heißt hier mutiges Auflehnen gegen ein System, das Freiheiten einschränkt, gegen patriarchale Strukturen und nicht zuletzt gegen die Zensur in der Kunst, der dieser Film schließlich doch zum Opfer fiel. Die Tschechoslowakische Neue Welle kam in einem Zeitfenster ans Licht, in dem Künstler*innen ein wenig mehr Freiheiten eingeräumt wurde, als in der unmittelbaren Zeit davor und danach. Zu den Ergebnissen zählen Werke, die durch beeindruckende Kreativität, Feinfühligkeit und Gesellschaftskritik auffallen und bis heute Cineast*innen zu begeistern wissen. Věra Chytilová stellt darin eine Schlüsselfigur dar und ihr bildgewaltiger, surrealer Rausch von einem Film ein zeitloses Juwel des anstößigen und entfesselten Kunstfilms.

Termine:

21. Mai | 18:30

29. Mai | 20:30

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BLOOD FEAST (1963)

Herschell Gordon Lewis, USA, 67min., OV

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BLOOD FEAST, der erste Splatterfilm der Filmgeschichte, dringt bereits ordentlich tief in die Materie, respektive ins menschliche Fleisch. Nicht zufällig warnte der damalige Kinotrailer: „This picture, truly one of the most unusual ever filmed, contains scenes which under no circumstances should be viewed by anyone with a heart condition or anyone who is easily upset“. Auch wenn der Streifen heute weniger zu schocken und mehr zu belustigen weiß, stellt BLOOD FEAST eine unumstrittene Schlüsselrolle im modernen Horrorfilm dar, der einen Stein ins Rollen brachte, dessen Gefolgschaft noch bis heute die Hügel der internationalen Genrelandschaft runterpurzelt. Ob es nun das italienische B-Movie-Kino, die Zombie-Apokalypse à la Romero, oder die erfolgreichsten TV-Serien aller Zeiten sind: Gore ist zum legitimen Stilmittel geworden und darüber hinaus gar nicht mehr zwingend an den Horrorfilm gebunden. Gearbeitet wurde bei BLOOD FEAST übrigens zum Teil mit tierischen Innereien, um den Gore so realistisch wie möglich aussehen zu lassen. Wohl bekomms!

Termine:

21. Mai | 20:30

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CLÉO A 5 DE 7 (1961)

Agnes Varda, FRA, 90min., OmU

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Agnes Varda zählt zu den bedeutendsten Regisseur*innen des 20. Jahrhunderts und CLÉO A 5 DE 7 ist ein Meisterwerk der an Meisterwerken nicht armen Nouvelle Vague. Wir begleiten eine junge Frau, die damit rechnet, am Abend von ihrem Arzt zu erfahren, dass sie sterben muss. Das beeinflusst ihren – und damit auch unseren – Blick auf die Welt. Ständig wird ihr der Spiegel vorgehalten, der ihr die Vergänglichkeit des Lebens aufzeigt. Mal metaphorisch aber oft auch ganz wörtlich: Es vergeht in den ersten zwei Dritteln des Films nämlich keine Minute ohne einer wunderschönen Einstellung mit einem Spiegel. Später legt der Film noch eine ganz schöne Kurve hin und zeigt, dass selbst im Angesicht des Todes noch Beziehungen entstehen können, die von Bedeutung sind.

Termine:

22. Mai | 20:15

27. Mai | 18:00

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WHO KILLED CAPTAIN ALEX? (2010)

Nabwana I.G.G., UGA, 64min., OmeU

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WHO KILLED CAPTAIN ALEX? Ist Ugandas allererster Actionfilm! Mit einem Budget von umgerechnet knapp 200 US-Dollar, viel Herz- und Kunstblut, sowie einem Arsenal von Sturmgewehren, zusammengebastelt aus Holz und ausrangierten Staubsaugerrohren, fabrizierte Isaac Nabwana im Teamwork mit der solidarischen Nachbarschaft Wakaligas, 64 satte Minuten voll Nonstop-Action, Kung Fu-Kicks im Sekundentakt und einem Finale, das sich in Sachen Feuerkraft nicht vor „John Wick“ zu verstecken braucht. Das Editing vollzog der Autodidakt auf seinem PC, den er aus verschiedenen Komponenten vom Sperrmüll zusammengebaut hatte. Den Trailer zu dem Actionkracher stellte Nabwana auf YouTube, von wo aus dieser zur viralen Sensation des Jahres wurde. Überall auf der Welt schmunzelten und rätselten Leute über diese obskuren Filmausschnitte, gefüllt mit pixeligen CGI-Effekten auf Playstation 1 Niveau und kommentiert von einer überbordend enthusiastischen Off-Stimme. (Den ganzen Text von Daniel Krunz findest du hier).

Termine:

26. Mai | 18:00

01. Juni | 18:30

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NORDRAND (1999)

Barbara Albert, AUT, 103min., OmeU

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Barbara Alberts Debütfilm sprießt vor Aufbruchstimmung und zwar auf ganz vielen unterschiedlichen Ebenen. Man kann fast schon von der Geburtsstunde einer österreichischen Schauspielgeneration sprechen, denn nicht nur Nina Proll, sondern auch Edita Malovčić, Georg Friedrich oder Nicholas Ofczarek durften sich an größeren und kleineren Rollen darin erfreuen. Barbara Albert wiederum war ganz definitiv Teil einer anderen prägenden Generation, nämlich einer weiblichen und an der Filmakademie Wiens studierenden, die die österreichische Filmlandschaft nachhaltig geprägt hat. Und nicht zuletzt handelt der Film selbst von Brüchen und Aufbrüchen im Leben adoleszenter Menschen in Wien. Wer NORDRAND noch nicht kennt, weiß was zu tun ist!

Termine:

28. Mai | 20:00

06. Juni | 17:45

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OPERA (1987)

Dario Argento, ITA, 107min., OmU

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Mit OPERA hat Dario Argento der goldenen Ära des Giallo-Thrillers ein spektakuläres Ende gesetzt und dabei noch einmal ordentlich auf die blutverspritzenden Pauken gehaut. Obwohl er ihn als seinen liebsten Film bezeichnet, geht er neben renommierten Klassikern wie SUSPIRIA und PROFONDO ROSSO gerne unter. Dabei erreichte Argento mit diesem Film inszenatorische Höchstform. Während sich manch andere Vertreter des Genres auf in die Länge gezogene Mord- und explizite Sexszenen reduzierten, trat er in die Fußstapfen des Giallo-Begründers Mario Bava. Der Kreativität wurden hierbei keine Grenzen gesetzt, was man an den aufwendigen Kamerafahrten, der spielerischen Lichtgestaltung und dem abwechslungsreichen Soundtrack leicht erkennen kann. OPERA ist purer Genuss für filmliebhabende Augen und musikaffine Ohren und stellt darüber hinaus den ersten Til Midnight Movie (Mai 2019) dar.

Termine:

24. Mai | 20:00

30. Mai | 18:00

05. Juni | 20:00

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THE LAST MOVIE (1971)

Dennis Hopper, USA, 108min., OmU

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THE LAST MOVIE, Dennis Hoppers legendenumwobene, zweite Regiearbeit, stellte damals einen fulminanten Flopp an den Kinokassen dar und galt danach lange Zeit als ein vom Erdboden verschlucktes Stück New Hollywood. Dass nicht einmal der Riesenerfolg des vorangegangenen EASY RIDER die Menschen in die Lichtspielhäuser lockte, mag vielleicht daran liegen, dass wir es hier mit einem regelbrechenden, hochgradig (Hollywood-) kritischen und leicht wahnsinnigen Biest von einem Film zu tun haben. THE LAST MOVIE erzählt die seltsame Geschichte eines in der vermeintlichen Freiheit verloren gegangenen Menschen, der in einer Abwärtsspirale aus Gewalt, Demütigung und Rausch unterzugehen droht. Auf einer Metaebene erzählt der Film von Hollywood, von toxischer Männlichkeit und angloamerikanischem Überlegenheitsgefühl. Ein zu Unrecht unbeachtetes Werk des New Hollywood Kinos, dem übrigens der chilenische Surrealist Alejandro Jodorowsky in der Post Production noch einen feinen Anstrich verlieh. Und somit ziehen wir den Bogen zum Anfang unseres wilden Programms!

Termine:

02. Juni | 20:00

03. Juni | 17:45

09. Juni | 20:00

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Text von Julian Stockinger

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